Kreuzfahrerfestung Montfort

Burg Montfort - Nordisrael
Burg Montfort - Nordisrael Qala'at Qurein am Nahal Kziv - Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)



Übersicht

Burg Montfort - Nordisrael
Burg Montfort - Nordisrael Montfort Castle, Israel - Foto: Wikipedia - Autor: Bukvoed - Lizenz: s.u.



Eine der zahlreichen Überreste aus der Kreuzfahrerzeit ist die Burg Montfort in Nordisrael. Die Burg Montfort besaß im Verlauf der Zeit mehrere Namen: Qala'at Qurein wurde sie von den Arabern genannt, Starkenberg von den Deutschen und unter Franc-Chastiau war sie im französischsprachigen Raum bekannt. Der arabische Name der Burg „Qala'at Qurein“, was übersetzt „Burg des kleinen Horns“ bedeutet, ist wohl auf die spitzen Felsgipfel an der Bergseite hinter der Anlage zurückzuführen. Montfort ist eine ehemalige Kreuzfahrerburg, die an den Ufern des Baches Keziv (Nahal Kziv) in Galiläa im Norden Israels liegt.





Burg Montfort - Nordisrael
Burg Montfort - Nordisrael Bildquelle: Wikipedia - Autor: OObner - Lizenz: s.u.


Die Ruine der Kreuzfahrerburg Montfort liegt in den Bergen von Galiläa, nur wenige Kilometer südlich der libanesischen Grenze. Die nächsten größeren Städte sind das ca. 12 Kilometer westlich gelegene Naharija und das wenige Kilometer südöstlich gelegene Ma'alot-Tarschicha. Die Burgruine selbst liegt in einem unwegsamen Gelände abseits größerer Straßen auf einem Felssporn. Zur flachen Seite hin war die Burg durch zwei Halsgräben gesichert. Die neuere Forschung geht davon aus, dass die Burg eine Neuanlage des Deutschen Ordens war. In den zahlreichen Quellen der Zeit um 1187/90 werden die befestigten Plätze im Hinterland von Akkon im Zusammenhang mit den Eroberungen Sultan Saladins nahezu lückenlos erwähnt.


Deutscher Orden

Wappen Deutscher Orden
Wappen Deutscher Orden Bildquelle: Wikipedia (gemeinfrei)


Eine Wehranlage an der Stelle der späteren Deutschordensburg wird nirgends genannt. Der Deutsche Orden, auch Deutschherrenorden oder Deutschritterorden genannt, ist eine römisch-katholische Ordensgemeinschaft. Mit dem Johanniter- und dem Malteserorden steht er in der Nachfolge der Ritterorden aus der Zeit der Kreuzzüge. Die Mitglieder des Ordens sind seit der Reform der Ordensregel 1929 regulierte Chorherren. Der Orden hat gegenwärtig 1100 Mitglieder, darunter 100 Priester und 200 Ordensschwestern, die sich vorwiegend karitativen Aufgaben widmen. Der Hauptsitz befindet sich heute in Wien. Der vollständige Name lautet "Orden der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem" [2].


Burg Montfort - Nordisrael
Burg Montfort - Nordisrael Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Unterhalb der Burgruine sind Bestattungen und archäologische Artefakte aus römischer Zeit nachweisbar. 1220 erwarben die Deutschherren das Erbe Joscelins von Courtenay, die sogenannte Seigneurie de Joscelin. Der Orden wollte sich so eine zusammenhängende Herrschaft aufbauen, die durch ein befestigtes Verwaltungszentrum gesichert werden musste. Das Castellum Regis (Königliche Burg) lag ungünstig und war wehrtechnisch veraltet. Eine Schriftquelle aus den Jahren 1227/28 berichtet von der Errichtung einer Frans Castiaus (Fränkischen Burg) in dieser Region. Die Bauherren sollen deutsche Kreuzfahrer gewesen sein. Möglicherweise ist diese „Fränkische Burg“ mit dem damals noch namenlosen Montfort gleichzusetzen. Es ist durchaus denkbar, dass der Orden beim Burgneubau von Kreuzfahrern aus dem deutschen Sprachraum unterstützt wurde.



Montfort fortress 2014 (2)

Burg Montfort - eingebunden über Wikimedia Commons


Vertrag von Jaffa

Kaiser Friedrich II.
Kaiser Friedrich II. Friedrich II. mit seinem Falken - aus seinem Buch De arte venandi cum avibus - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Der Hauptausbau der Burg Montfort dürfte erst ab 1228/29 erfolgt sein. Dem Hochmeister des Deutschordens, Hermann von Salza, gelang es, die Wehranlage mit Hilfe von Spenden erheblich zu erweitern. Der immer wieder in der Literatur genannte deutsche Name der Burg „Starkenburg“ oder „Starkenberg“ ist lediglich eine Übersetzung des historischen Namens Montfort und ist in keiner Quelle belegt. Im Vertrag von Jaffa (1229) wurde dem Orden die Anlage der Burg ausdrücklich gestattet. 1230 verfügte der Papst zudem einen zehnjährigen Ablass zu Gunsten des Baues. Um 1240 waren die Arbeiten wohl im Wesentlichen abgeschlossen. Der heute verwendete Name „Montfort“ geht aus einer Vertragsurkunde hervor, welche von Kaiser Friedrich II. und dem Sultan Al-Malik Al-Kamil unterzeichnet ist (Vertrag von Jaffa). In dieser auf den 18. Februar 1229 datierten Urkunde wird eine christliche Burg mit diesem französischen Namen erstmals genannt.


Burg Montfort - Nordisrael
Burg Montfort - Nordisrael Monfort Castle, Nahal Kziv, Israel - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Die Burg diente in dieser Zeit als Teil des Verteidigungssystems um die Stadt Akkon, die damals Hauptstadt des Kreuzfahrer-Königreichs Jerusalem war. Zahlreiche weitere Verteidigungsanlagen zum Schutz der letzten Kreuzfahrerhochburg Akkon lassen sich bis heute im gesamten Norden Israels nachweisen. Bis etwa 1265 war die Veste kaum größeren Angriffen ausgesetzt. 1244 war zwar Jerusalem gefallen, der gesamte Norden des Königreichs blieb jedoch fest in christlichem Besitz. 1240/42 wurde östlich von Montfort zudem die starke Templerburg Safed (Saphet) angelegt. Südlich von Montfort lag das alte Castellum Regis. Der Mamelukensultan Baibars I. versuchte 1266 vergeblich die Burg Montfort für sich zu erobern. Ein Jahr vorher hatte er sich bereits des Castellum Regis bemächtigt und Caesarea und Arsuf eingenommen.


Eroberung von Montfort

Burg Montfort - Nordisrael
Burg Montfort - Nordisrael Monfort Castle - Foto: Wikipedia - Autor: Bukvoed - Lizenz: s.u.


Der Angriff auf die Burg des Deutschen Ordens war zwar erfolglos, doch verwüsteten die Mamelucken das Hinterland Akkons und konnten 1266 auch die Burgen Safed, Chastel Neuf und Toron erobern. Montfort war nun weitgehend schutzlos. 1268 wurde die Burg wahrscheinlich noch von 10 christlichen Dörfern aus versorgt. 1271 gelang es Sultan Baibars, eine Bresche in die westliche Mauer zu schlagen, woraufhin die Burgbesatzung am 23. Juni nach fünfzehntägiger Belagerung kapitulierte. Die Mamelucken hatten die Burg mit Katapulten beschossen, die aus Safed herbeigeschafft worden waren. Im Gegenzug erhielt die Besatzung freies Geleit nach Akkon. Die Christen mussten allerdings ihre Waffen und ihr Geldvermögen zurücklassen. Das Ordensarchiv durfte jedoch mitgenommen werden.


Burg Montfort - Nordisrael
Burg Montfort - Nordisrael Montfort Castle - Foto: Wikipedia - Autor: Bukvoed - Lizenz: s.u.


Die Mameluken zerstörten anschließend die Befestigungsanlagen von Montfort, um eine Rückeroberung durch die Kreuzfahrer zu vermeiden. Der Dominikaner Burchard vom Berg Zion beschrieb Montfort 1283 als „völlig zerstört“. Die heute sichtbaren Ruinen stammen aus dem 13. Jahrhundert, sie wurden 1926 von einem amerikanischen Team in archäologischen Ausgrabungen freigelegt. Die Funde waren jedoch eher spärlich, insbesondere die damals erhofften umfangreichen Waffenfunde gab es nicht (die Burg war geräumt worden). Im Metropolitan Museum of Art in New York befinden sich mehrere Teile von Bauplastik, darunter ein Schlussstein eines gotischen Kreuzrippengewölbes, welcher von der Burg Montfort stammt und 1928 als Geschenk in den Besitz des Museums kam.


Burg Montfort - Nordisrael
Burg Montfort - Nordisrael Fassade des Wirtschaftsgebäudes unterhalb der Burg, wahrscheinlich eine Wassermühle - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Am Fuß des Burgberges findet sich heute noch die Ruine eines Wirtschaftsgebäudes aus der Kreuzfahrerzeit. Vermutlich hat es zumindest zeitweise auch als Wassermühle gedient. Dafür sprechen der Raumschnitt und die Lage unmittelbar hinter den Resten eines Dammes, der das Keziv-Bächlein einst anstaute. Neuere Forschungen interpretieren das Gebäude nach einem Umbau auch als repräsentatives Gästehaus oder Infirmarium (Hospital), dessen von der Burg entfernte Lage den Schutz vor Infektionen gewährleistet haben soll. Eine Hauptaufgabe des Deutschen Ordens war die Krankenpflege, die auch in Montfort nachweisbar ist. Insgesamt ist die Burganlage recht gut erhalten. Im Mittelalter befand sich in der Nähe keine größere Siedlung, deren Bewohner das Baumaterial der verlassenen Burg wiederverwerten konnten. Von den Wirtschaftsgebäuden zur Talseite lassen sich noch die Grundmauern erkennen.


Burg Montfort - Nordisrael
Burg Montfort - Nordisrael Montfort Castle - Foto: Wikipedia - Autor: Bukvoed - Lizenz: s.u.


Auch Gewölbeansätze sind in manchen Räumen an den Wänden erhalten. Die etwa 125 Meter lange Kernburg liegt auf dem Kamm eines, nach Westen abfallenden Bergvorsprunges auf rund 280 Meter Meereshöhe. Im Osten schützen zwei parallele Halsgräben die Veste. Der schmalere Vorgraben ist ungefähr 8 bis 10 Meter breit, der Hauptgraben bis zu 20 Meter. Die Tiefe des Innengrabens beträgt etwa 11 Meter. Beide Gräben wurden in den anstehenden Kalkstein geschlagen. Das dabei gewonnene Steinmaterial wurde zum Burgausbau verwendet. Baulich besonders beeindruckend ist der mächtige Frontturm (ca. 21 × 25 Meter), der die gefährdete Ostseite zusätzlich schützt [1].


Informationen:

Burg Montfort - Nordisrael
Burg Montfort - Nordisrael ...eine Mühle am Nahal Kziv (Bach), Israel - Foto: Wikipedia - Autor: Bukvoed - Lizenz: s.u.


Die Burg Montfort befindet sich in der Nähe der kleinen Siedlung Hila, wo man am Ortseingang das Auto abstellen kann, denn der Weg zur Burg ist nur mit einem Geländefahrzeug befahrbar. Zu Fuß sind es von hier noch etwa 2,8 Kilometer zu gehen, davon die letzten 200 Meter bis auf eine Höhe von etwa 280 m. Zu erreichen ist die Burg über die Landstraße 89 Richtung Naharija-Safed-Elifeled bis zum Ort Mi'ilya, hier links abbiegen in die Kleinstadt, an der ersten Kreuzung links auf die Notre-Dame-Street abbiegen und nach etwa 900 m wieder links auf die Montfort Road abbiegen, die Sie zum Parkplatz nach Hila führt.


Burgen der Kreuzfahrer in Israel

Quellennachweis:


1.: Die Informationen zur Geschichte der Burg Montfort in Nordisrael Artikel Montfort (Israel) (28.07.2014) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Die Fotos "Montfort-Starkenberg - Autor: OObner" - "Montfort Castle; Mühle am Nahal Kziv; (Bach), 5 Fotos - Autor: Bukvoed" sind lizenziert unter der Creative Commons "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported" Lizenz.

2.: Informationen Deutscher Orden aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 29.12.2016!


Fotos Burg Montfort