Burgen der Kreuzfahrer in Israel


Arsurf Fortress2

Kreuzfahrerburg Arsuf bei Herzlia - eingebunden über Wikimedia Commons





Überblick

Herzlia
Herzlia Blick auf die Burg Arsuf - Apollonia Nationalpark - Foto: Wikipedia - Autor: Deror avi - Lizenz: s.u.



Im Königreich Jerusalem entstanden zu Beginn des 11. Jahrhunderts zahlreiche Burgen und Festungen, die im Zusammenhang mit den Kreuzzügen ins Heilige Land von Kreuzfahrern errichtet oder besetzt wurden. Charakteristisch für Kreuzfahrerburgen ist die so genannte „Kreuzfahrerarchitektur“, eine Mischung aus europäischem, byzantinischem, armenischem und arabischem Architektur-Stil. Diese Burgen erlebten nahezu alle eine wechselvolle Geschichte von Belagerungen, Eroberungen und Rückeroberungen, oft innerhalb weniger Jahre oder Jahrzehnte. Ständiger Wiederaufbau durch die jeweils anderen Beherrscher führte zu einer Vermischung der Baustile. Die Burgen, die als Kreuzfahrerburgen bezeichnet werden, befinden sich zumeist im heutigen Syrien, an der kleinasiatischen und levantinischen Mittelmeerküste oder im nahen Hinterland, wie z.B. im Königreich Jerusalem. Die Burgen im Heiligen Land haben auch den Baustil in Europa beeinflusst, Beispiele sind die edwardischen Burgen in Wales, wie Caerleon oder Harlech, sowie Château Gaillard in Frankreich. [1]




Kreuzfahrerburg Le Saforie

Sepphoris
Sepphoris Turm der Kreuzfahrerburg Le Saforie in Sepphoris, Israel - Foto: Wikipedia - Autor: Ori~


In der antiken Stadt Sepphoris in Galiläa (lateinisch: Diocaesarea) befinden sich die Überreste der Kreuzfahrerburg Saforie. Sepphoris war im 1. Jahrhundert v. Chr. eine größere Stadt in der Region und befand sich etwa 8 Kilometer nördlich von Nazareth. Das antike Sepphoris befindet sich östlich des 1949 gegründeten Moschavs Zippori im Norden von Israel. Bis 1948 befand sich hier das arabische Dorf Saffuriya, bekannt in der britischen Mandatszeit als das größte Dorf im Mandatsgebiet. Im 12. Jahrhundert errichteten die Kreuzfahrer die gotische Sankt-Annen-Kirche und eine Burg in Sepphoris, die sie Le Saforie nannten, und gliederten es ihrem Königreich Jerusalem ein.


Sepphoris
Sepphoris Tympanon über dem Portal des Turmes der Kreuzfahrerburg Le Saforie in Sepphoris, Israel - Foto: Wikipedia - Autor: Ori~


Gegen Ende des 11. Jahrhunderts drangen die Kreuzfahrer in diese Region ein und gründeten die Kreuzfahrerstaaten, wobei das Königreich Jerusalem die islamische Herrschaft über Saffuriya ersetzte. Während der Kreuzfahrerzeit wechselte Sepphoris/Saffuriya mehrmals den Besitzer. Die Kreuzfahrer bauten eine Festung und einen Wachturm auf dem Hügel mit Blick auf den Ort Saffuriya und eine Kirche, die der Heiligen Anna, der Mutter der Jungfrau Maria, geweiht war. Saffuriya wurde zu einer ihrer lokalen Stützpunkte im Königreich, und der Ort hieß auf Altfranzösisch „le Saforie“ oder wie in der Antike Sepphoris.


Sepphoris
Sepphoris Kleines Museum im Turm der Kreuzfahrerburg Le Saforie in Sepphoris, Israel - Foto: Wikipedia - Autor: Bukvoed - Lizenz: s.u.


Im Jahr 1187 marschierte ein Teil der hier stationierten Armee des lateinischen Königreichs zum Sammelpunkt bei den Hörnern von Hattin, wo sie in der darauffolgenden Schlacht mit dem Heer des Ayyubiden Sultans Saladin den Tod fanden. 1255 waren das Dorf und seine Befestigungen wieder in den Händen der Kreuzritter, wie ein Dokument aus diesem Jahr zeigt, das dem Erzbischof von Nazareth gehörte. Ab 1259 kam es zu Unruhen unter den örtlichen muslimischen Bauern. Letztlich wurde der Ort Saffuriya und die Festung zwischen 1263 und 1266 vom mamlukischen Sultan Baybars erobert. [3]


Turm der Festung

Sepphoris
Sepphoris Mauern mit antiken Spolien - Turm der Kreuzfahrerburg Le Saforie in Sepphoris, Israel - Foto: Wikipedia - Autor: Bukvoed - Lizenz: s.u.


Die Kreuzfahrerfestung auf dem Hügel mit Blick auf das römische Theater (Diocaesarea) wurde im 12. Jahrhundert auf den Fundamenten eines früheren byzantinischen Bauwerks errichtet. Der Turm der Festung besaß eine große quadratische Struktur, etwa 15 x 15 Meter und war ungefähr 10 Meter hoch. Der untere Teil des Gebäudes besteht aus wiederverwendeten antiken Spolien, darunter ein Sarkophag mit dekorativen Schnitzereien. Der obere Teil des Gebäudes und die Tür wurden im 18. Jahrhundert von Zahir al-Umar hinzugefügt. Bemerkenswerte Merkmale des Wiederaufbaus sind die abgerundeten Ecken, die denen ähneln, die unter Zahir in der Festung in Shefa-'Amr gebaut wurden. Der obere Teil des Gebäudes wurde während der Regierungszeit von Abdul Hamid II. (1842 - 1918) in den frühen 1900er Jahren (späte osmanische Ära) als Schule genutzt und diese Funktion blieb bis zur Zerstörung des Dorfes und der Vertreibung ihrer arabischen Bewohner im Jahr 1948 erhalten. [3]



41.Village de Mellia

Blick auf die Kreuzfahrerfestung Castellum Regis und das Dorf Mi'ilya - Zeichnung von Charles William Meredith van de Velde, 1857 - eingebunden über Wikimedia Commons


Castellum Regis

Mi'ilya
Mi'ilya Kreuzfahrerburg Castellum Regis - Foto: Wikipedia - Autor: Bukvoed - Lizenz: s.u.


Die Kreuzfahrerburg Castellum Regis befindet sich in der Gemeinde Mi'ilya in Westgaliläa im Norden von Israel. Die Burg hat die Beinamen Burg Mhalia und Château du Roi (deutsch: Burg des Königs). Die Burg entstand vor 1160 und ist vom Bautyp eine Höhenburg. Sie liegt in einer Höhe von etwa 500 Meter über NN und ist nur noch als Ruine erhalten. Der Name der Burg zur Zeit des Königreichs Jerusalem war Castellum Regis. Das Dorf Mi'ilya besaß im Jahr 2019 etwa 3.240 Einwohner, die alle melkitisch-griechisch-katholisch sind. Die Stadt liegt unmittelbar nordwestlich von Ma'alot-Tarshiha. Die nächst größere Stadt an der Küste ist Naharija- etwa 15 Kilometer westlich von Mi'ilya.


Geschichte

Mi'ilya
Mi'ilya Kreuzfahrerburg Castellum Regis - Foto: Wikipedia - Autor: Bukvoed - Lizenz: s.u.


Die Ruine der Kreuzfahrerburg liegt in den Bergen von Galiläa, etwa 22 Kilometer nordöstlich von Akkon, etwa 2 Kilometer südöstlich der Burg Montfort. Heute reicht die Wohnbebauung des Ortes Mi'ilya bis unmittelbar an die Burg. Eine erste urkundliche Erwähnung findet die Burg im Jahr 1160, als König Balduin III. von Jerusalem die Burg als erbliches Lehen an Johann von Haifa, Sohn des Gambre, vergab. 1182 gab Balduin III. von Jerusalem die Burg an seinen Onkel, den in Edessa entmachteten Grafen Joscelin III. Die Burg wurde dabei „die neue Burg in den Bergen von Akkon“ genannt, was möglicherweise daher rührt, dass sie 1179 neu gebaut wurde. Ende 1187 fiel die Burg an Sultan Saladin, wurde aber wenige Jahre später zurückerobert.


Mi'ilya
Mi'ilya Portal der Kreuzfahrerburg Castellum Regis - Foto: Wikipedia - Autor: Bukvoed - Lizenz: s.u.


Der Ehemann von Joscelins Erbtochter, Otto von Botenlauben, verkaufte die Burg 1220 an den Deutschen Orden. Der Kauf wurde angefochten von Jakob von Mandelée (Amigdala), dem Sohn der jüngsten Tochter Joscelins, Agnes, der einen Anteil an Joscelins Nachlass beanspruchte und schließlich 1228 vom Deutschen Orden ausbezahlt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Burg bereits ihre Bedeutung an die nahe Burg Montfort verloren. Die Burg wurde schließlich zwischen 1266 und 1271 von den Mamluken erobert. Castellum Regis wurde als Höhenburg auf der Spitze eines Hügels errichtet. Sie hat einen rechteckigen Grundriss und an jeder Ecke einen überstehenden rechteckigen Turm, von dem aus Angreifer auch am Mauerfuß beschossen werden konnten.


Kirche St. Maria Magdalena

Mi'ilya
Mi'ilya Blick auf die griechisch-katholische (melkitische) Verkündigungskirche über den Resten des Castellum Regis - Foto: Wikipedia - Autor: Bukvoed - Lizenz: s.u.


Die Außenmauern sind ca. 3 Meter dick und umschließen eine Fläche von knapp 40 Quadratmeter. Weiter unterhalb des Hügels finden sich teils gemauerte, teils in den Felsen geschnittene Reste einer Vorburg mit Kirche und Wohnhäusern. Seit 2002 werden die Ruinen des Castellum Regis und deren Umland von Archäologen des Zinman Institute of Archaeology der Universität Haifa erforscht und gesichert. Westlich der Burg in Mi'ilya befindet sich die Kirche St. Maria Magdalena. 1761 notierte ein Besucher: „eine alte Kirche, in der die katholischen Griechen Gottesdienst abhalten.“ Victor Guérin besuchte den Ort 1875 und stellte fest, dass „die Griechen gerade ihre Kirche auf den Fundamenten einer anderen viel älteren wieder aufgebaut hatten, die mit monolithischen Säulen geschmückt war, deren Kapitelle korinthische Säulen imitierten.“ [2]


Kibbutz Yehiam
Kibbutz Yehiam Yehi'am Fortress National Park - Castellum Judin, Kreuzritterburg, Israel - Foto: Wikipedia - Autor: Bukvoed - Lizenz: s.u.


Yehi'am Fortress National Park

Kibbutz Yehi'am
Kibbutz Yehi'am Yehi'am Fortress National Park - Castellum Judin, Kreuzritterburg, Israel - Foto: Wikipedia - Autor: Bukvoed - Lizenz: s.u.


Der Yehi'am Fortress National Park ist ein israelischer Nationalpark im westlichen Obergaliläa auf dem Gelände des Kibbutz Yehi'am, dessen Hauptattraktion die Ruinen einer Burg auf dem Hügel sind. Die Burg ist unter dem Namen Castellum Judin bekannt. Die Gebäudestruktur basiert auf einer Burg aus der Zeit der Kreuzritter. Sie wurde nach 1220 vom Deutschen Orden erbaut und zwischen 1268 und 1271 vom Mamluken-Sultan Baibars zerstört und vom Beduinenherrscher Zahir al-Umar als Qal 'in Yiddin (Jiddin Castle - Judin Burg) wieder aufgebaut und erweitert. Die Burg Castellum Judin wurde in den 1760er Jahren und um 1775 erneut von Ahmed Pasha Jazzar (Beiname: Schlächter von Akkon) zerstört.


Kibbutz Yehi'am
Kibbutz Yehi'am Castellum Judin - Foto: Wikipedia - Autor: OObner - Lizenz: s.u.


Die zerstörte Festung, bekannt als Jirbat Yiddin (wörtlich „Ruinen von Yiddin“), wurde später von Beduinenstämmen bewohnt. Die Gründung eines Kibbutz im Jahr 1946 mit dem Namen Yehi'am geht auf einen Kämpfer der Militärorganisation Irgun zurück. Zu den Gebäuden gehören ein Uhrturm mit Aussichtsplattform, eine alte Moschee und eine große Gewölbehalle. Auch die 1948 um die Burg angelegten Schützengräben können besichtigt werden. Zu den archäologischen Funden im Park, aber außerhalb des Burgbezirks gehören die Überreste einer römischen Festung, eines byzantinischen Klosters, Grabhöhlen, mit Kreuzen beschriftete Steine und Mosaikfragmente. [4]


Burgen der Kreuzfahrer in Israel



Quellennachweis:


1.: Die Informationen zu den Krezfahrerstaaten in Palästina basieren auf dem Artikel Kreuzfahrerstaaten (Stand vom 21.11.2021) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

2.: Informationen zum Castellum Regis in Nordisrael stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 16.02.2022!

3.: Informationen zur Kreuzfahrerburg Le Saforie in Nordisrael stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 17.02.2022!

4.: Informationen zum Yehi'am Fortress National Park in Nordisrael stammen aus der Wikipedia, zuletzt abgerufen am 26.02.2022!

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