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Gezer

Gezer
Gezer ...einige der 10 Monolithen in Gezer - Foto: Wikipedia - Autor: Ian Scott - Lizenz: s.u.



Tell Gezer

Gezer
Gezer Tell Gezer - Gezer-Grenzstein Nr. 5, die hebräische Inschrift ist kopfstehend - Foto: Wikipedia - Autor: Gil Maestro - Lizenz: s.u.



Etwa 8 Kilometer südöstlich von Ramla befinden sich die Ruinen der antiken Stadt Gezer (später Gazara). Diese war eine Stadt im alten Israel. Sie wird heute überwiegend mit dem Tell Gezer (auch: Tell el-Jezer) identifiziert, der sich etwa auf halbem Weg zwischen Jerusalem und Tel Aviv befindet. Tell Gezer wurde 1871 vom französischen Archäologen Charles Clermont-Ganneau ausgegraben. Es folgten weitere Ausgrabungen in den Jahren zwischen 1902 und 1907 durch Robert Macalister im Auftrag des Palestine Exploration Fund. Auch danach war Gezer das Ziel intensiver Ausgrabungen, so im Jahr 1934 durch Alan Rowe, 1964 durch G. Ernest Wright, sowie durch William G. Dever, Yigael Yadin und durch die Andrews University.




Geschichte

Luxor (Ägypten)
Luxor (Ägypten) Tempel des Amun-Re in Karnak


Seit 2006 werden die Ausgrabungen von Steve Ortiz vom Southwestern Baptist Theological Seminary (Fort Worth, USA) und Sam Wolff (Israel Antiquities Authority) fortgeführt. Erste schriftliche Belege für die Existenz Gezers datieren in die Zeit des ägyptischen Königs Thutmosis III. (15. Jahrhundert v. Chr.). Die Reliefs aus dem Tempel des Amun-Re in Karnak zeigen Gefangene aus Gezer aus dem Syrienfeldzug von 1468 v. Chr. Eine Inschrift aus dem Grabtempel von Thutmosis IV. (ca. 1410 - 1402.) erwähnt Gefangene (Kharu) aus einer Stadt, die meist als Gezer rekonstruiert wird. Aus den Amarna-Briefen lässt sich folgern, dass Gezer an den Konflikten der unter ägyptischer Oberhoheit stehenden Stadtstaaten Palästinas beteiligt war. [1]


Gezer Map

Amarna (Ägypten)
Amarna (Ägypten) Akkadischer Diplomatenbrief aus dem königlichen Archiv in Tell el Amarna - Foto: Wikipedia (gemeinfrei)


Es haben sich über ein Dutzend Briefe aus Gezer an den ägyptischen König erhalten, sodass sich auch die Namen der Statthalter in Gezer rekonstruieren lassen: Milkilu, Addu-Dabi und Japahu. Sie berichten von der ständigen Bedrängnis durch die Apiru, ohne dass offenbar von ägyptischer Seite Abhilfe geschaffen wurde. In Gezer scheint eine wichtige Schreiberschule bestanden zu haben. Ein Bruchstück des Gilgamesch-Epos, das zu Beginn der 50er Jahre von einem Hirten aus dem Kibbutz Megiddo an der Rampe des Abraumhaufens von Sektor AA gefunden wurde, stammt nach Analysen von Yuval Goren u. a. vermutlich aus Gezer.


Gezer
Gezer Tell Gezer - Foto: Wikipedia - Autor: Israel Zeller, Heritage Conservation Outside The City Pikiwiki Israel - Lizenz: s.u.


Juan-Pablo Vita nimmt auf Grund paläographischer Studien an, dass ein Schreiber aus Gezer auch für die verbündeten Herrscher von Ginti-kirmil, Gath und Aschdod Briefe verfasste. Auch Briefe von Tagi (EA 266) und Jahtiru (EA 296) weist er diesem Schreiber zu. Letztere verwendeten aber auch andere Schreiber. Unter den Ramessiden wurde die Herrschaft Ägyptens über die Gegend wieder gefestigt. Die Siegesstele des Merenptah berichtet, dass Gezer von den Ägyptern erobert wurde. Ein Elfenbeinfund am Tell Gezer, auf dem sich der Name Merenptahs in einer Kartusche fand, stützt diesen Bericht. [1]


TelGezerTaglit

Tell Gezer - Blick auf das Südtor - eingebunden über Wikimedia Commons


Gezer in der Bibel

Gezer
Gezer Ruinen eines Palastes - Foto: Wikipedia - Autor: Ori~


Im Buch Josua (Jos 10,33 EU) wird ein König von Gezer namens Horam erwähnt, der der Stadt Lachisch, die von den Israeliten unter Josua bin Nun belagert wird, zu Hilfe kommt, dabei aber erschlagen wird.

„Als Horam, der König von Geser, heranzog, um Lachisch zu helfen, schlug Josua auch ihn und sein Volk und ließ niemand übrig, der hätte entkommen können.“ (Jos 10.33)

In der Folge wurde Gezer von den Israeliten erobert (Jos 12,12 EU), die kanaanäische Bevölkerung des Ortes versklavt (Jos 16,10 EU). Die Stadt hatte durch ihre Lage im Grenzgebiet zu den Philistern strategische Bedeutung. Sie wurde dem Stammesgebiet von Ephraim zugeschlagen, dann aber der levitischen Sippe von Kehath als Freistatt zugesprochen (Jos 21,21 EU). Dem biblischen Bericht zufolge (2 Sam 5,25 EU) schlug König David die Philister von Gibeon an bis nach Gezer. Nachdem die Ägypter die Stadt zerstört hatten, baute sie König Salomo wieder auf (1 Kön 9,15-17 EU). Während der Makkabäerkriege wechselte die Stadt, jetzt Gazara genannt, mehrmals den Besitzer. Auf ein spätantikes Bistum geht das Titularbistum Gazera der römisch-katholischen Kirche zurück. In der Folge wurde der Ort verlassen und blieb bis in die Neuzeit unbewohnt. Heute befindet sich neben der Ausgrabungsstätte eine kleine Siedlung. [1]


Gezer
Gezer Replik des sogenannten Gezer-Kalender im Israel Museum in Jerusalem - das Original befindet sich im Archäologischen Museum in Istanbul (Türkei) - Foto: Wikipedia (GNU Free Documentation License s.u.)


Sehenswertes

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Gezer ...monumentales Stadttor aus kanaanäischer Zeit - Foto: Wikipedia - Autor: Dr. Avishai Teicher - Lizenz: s.u.


Auf dem Ausgrabungsgelände des Tell Gezer befindet sich auch ein monumentales Stadttor, etwa vergleichbar mit dem Tor vom Tell Hazor. Weiterhin wurden in Gezer zehn Megalithen entdeckt, die wahrscheinlich zu einer Tempelanlage gehörten. Ferner wurden in der Umgebung bisher dreizehn Steine gefunden, von denen sich zehn als Grenzmarkierungen deuten lassen. Sie tragen neben dem griechischen Namen Alkios im Genitiv (ΑΛΚΙΟΥ) die hebräische Aufschrift „Gebiet von Gezer“ (תחמגזר), was die Identifizierung des Tell Gezer mit der Stadt Gezer bestätigte. Die übrigen drei Steine tragen Eigennamen. Alle Funde werden in die hellenistische Zeit datiert. [1]


Monolith-Tempel

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Gezer Blick auf die 10 Monolithen und das Steinbecken - Foto: Wikipedia - Autor: Mujaddara - Lizenz: s.u.


An einer erhöhten Stelle im Ausgrabungsgebiet der antiken Stadt Gezer befindet sich ein Heiligtum mit einem Steinbecken und 10 Monolithen, die sich in Größe und Form voneinander unterscheiden. Gelehrte glauben, dass der Tempel als Ort diente, an dem Allianzen zwischen Stämmen oder Stadtstaaten geschmiedet oder erneuert wurden. Die 10 Monolithen könnten die Stadt Gezer symbolisiert haben und
neun verbündete Städte in seiner Umgebung. Das Becken diente möglicherweise als Behälter für ein Bluttrankopfer, das während einer Allianzzeremonie vergossen wurde. Ein Ritual dieser Art wird in der Bibel beschrieben:

„Mose schrieb alle Worte des Herrn auf. Am nächsten Morgen stand er zeitig auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar und zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels....“

(Exodus 24, 4-6)


Gezer-Kalender

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Gezer Tell Gezer - Hebräischer Kalender - Foto: Wikipedia - Autor: Mujaddara - Lizenz: s.u.


Bei der Ausgrabung des Tells wurde der so genannte Gezer-Kalender gefunden, der auf das 10. Jahrhundert v. Chr. datiert wird. Er gilt gemeinhin als einer der frühesten Texte in hebräischer Sprache. Möglicherweise handelt es sich um einen Kalender zur Bestimmung saisonaler landwirtschaftlicher Tätigkeiten. Denkbar ist aber auch, dass es sich um eine Art Volkslied oder um Schüleraufzeichnungen handelt. [1]


Das Wassersystem

Gezer
Gezer Zugang zum Wassersystem der antiken Stadt - Foto: Wikipedia - Autor: Ori~


Die Versorgung mit Wasser am Tell Gezer ist ähnlich konstruiert worden wie in Megiddo. Heute kann man über eine Treppenanlage bis zum Beginn eines Tunnels laufen und diesen hinabsteigen bis zum tiefsten Punkt des alten Wassersystems. Der Tunnel wurde von Arbeitern und Bewohnern der Stadt in den rohen Fels gehauen, um an das Grundwasser zu gelangen. Für Touristen ist eine Treppenanlage gebaut worden, die zum Anfang des Tunnels führt. Hier im Tunnel hat man das Gefühl, dass man sich in Gezers altem Wassersystem befindet. Um an das Grundwasser zu gelangen, musste dieser Tunnel gebaut werden, denn das Wasser befand sich hier 40 Meter unter der Oberfläche. Vom Tunnel geht es also 40 Meter in die Tiefe. Unten angelangt sieht man eine Höhle und ein Becken zum Auffangen des Wassers (vom Grundwasserspiegel).


Gezer
Gezer Tell Gezer - Blick auf die Wasserversorgungsanlage - Foto: Wikipedia - Autor: Ranbar - Lizenz: s.u.


Die Bewohner der Stadt mussten in Friedens- und Kriegszeiten den Wasserschacht hinuntergehen, um das Wasser aus dem Becken zu schöpfen. Ein großer Teil des Tunnels ist heute aufgrund zahlreicher Einbrüche verstopft, seit er Anfang des 20. Jahrhunderts vom Archäologen R.A.S. Macalister zum ersten Mal ausgegraben wurde. Robert Alexander Stewart Macalister (* 8. Juli 1870 in Dublin; † 26. April 1950 in Cambridge) war ein irischer Archäologe. Von 1900 bis 1909 war er Direktor des Palestine Exploration Fund. Unter seiner Leitung kam es zu weiteren Ausgrabungen in Gezer. Hierbei wurde unter anderem der Gezer-Kalender entdeckt. Derzeit werden weitere Ausgrabungen durchgeführt, um den Wassertunnel und das Kavernenbecken vollständig zu erkunden. [1]


Ramla

Ramla
Ramla Ramla City Hall - im Vordergrund eine Sculpture von Richard Shilo - Foto: Wikipedia - Autor: Dr. Avishai Teicher Pikiwiki Israel - Lizenz: s.u.


Ramla ist eine Stadt im Zentralbezirk in Israel mit etwa 75.500 Einwohnern. Die Stadt wurde bereits im Jahr 716 vom Kalifen Sulaimān ibn ʿAbd al-Malik gegründet. Dieser war der siebente Kalif der Dynastie der Omayyaden. Seit 1891 gibt es eine Bahnverbindung nach Jaffa (Bahnstrecke Jaffa - Jerusalem). Der Bahnhof ist der älteste noch in Betrieb befindliche in der Levante. In Ramla gibt es 31 Schulen und 12.000 Schüler, darunter 22 Elementarschulen und neun höhere Schulen.....

Weitere Informationen zur Stadt Ramla in Israel findenSie hier....!


Quellennachweis:


1.: Die Informationen zur Geschichte der antiken Stadt Gezer in Israel basieren auf dem Artikel Gezer (Stand vom 11.12.2021) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und stehen unter der GNU-Lizenz [34 KB] für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Die Fotodateien "Ramla City Hall; Gezer: monumentales Stadttor aus kanaanäischer Zeit; (2 Fotos) - Autor: Dr. Avishai Teicher Pikiwiki Israel" - "Eyecatcher: 10 Monolithen; Tell Gezer - Hebräischer Kalender; Blick auf die 10 Monolithen und das Steinbecken; (3 Fotos) - Autor: Mujaddara" - "...einige der 10 Monolithen in Gezer - Autor: Ian Scott" - "Tell Gezer - Blick auf die Wasserversorgungsanlage - Autor: Ranbar" - "Tell Gezer - Gezer-Grenzstein Nr. 5 - Autor: Gil Maestro" - "Tell Gezer - Autor: Israel Zeller, Heritage Conservation Outside The City Pikiwiki Israel" sind unter der Lizenz Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported verfügbar.

Das Foto „Gezer-Kalender“ ist lizensiert unter der GNU Free Documentation License [93 KB] .


Fotos aus Gezer